Anders wie der Name Red Hat Enterprise Linux 3.0 suggeriert, handelt es sich erst um die zweite Version von Red Hat Linux für Business-Kunden. Dem Unternehmen zufolge wurde die Ausführungsgeschwindigkeit von Java- und Datenbanksoftware erhöht. Außerdem werde das Produkt mit verbesserten Entwicklertools ausgeliefert. Die neue Version soll künftig auch auf Mainframes und anderen sehr leistungsfähigen Servern laufen, die bis zu 32 Prozessoren enthalten können.
Enterprise Linux ist ein sehr wichtiges Produkt für Red Hat. Es wird als jährliches Abonnement verkauft, indem die Software selbst, entsprechender Support und Bugfixes enthalten sind. Der Verkauf des Abonnements hat das Unternehmen finanziell deutlich vorangebracht. „Es hat sie profitabel gemacht. Es war für sie eine große Veränderung“, so Analystin Katherine Egbert. Für die Zukunft erwartet Egbert, dass Red Hat seine Verkäufe mit Hilfe von Partnern wie IBM, Dell und HP weiter steigern kann.
Die Weiterentwicklung seines Enterprise Linux ist für das Unternehmen von großer Wichtigkeit, um gegen Unix-Anbieter wie Sun konkurrenzfähig zu bleiben und auch dem großen Konkurrenten Microsoft ein paar Marktanteile abjagen zu können. Microsoft verfügt über eine überwältigende Dominanz auf dem Desktop und auch erhebliche Marktanteile im Server-Markt.
Auch Konkurrent Suse muss abgewehrt werden. Suse Linux ist im Gegensatz zu Red Hats Produkt schon seit Jahren auf Mainframes lauffähig. Auch bei der Anzahl der Kooperationen mit Hard- und Softwareunternehmen konnte der Anbieter aus Nürnberg zuletzt zu Red Hat aufschließen. Suse Linux hat eine starke Position im eher Linux-freundlichen Europa, wo insbesondere staatliche Einrichtungen den Einsatz von Linux in Betracht ziehen oder das Open Source-System schon aktiv nutzen.
Zwar sind sowohl Suse als auch Red Hat auf dem Wachstumspfad, dennoch liegt Red Hat laut IDC-Analyst Dan Kusnetzky weiterhin vor Suse. „Im Gesamtmarkt für Linux Server Software liegt Red Hat sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Stückzahlen vorne. Red Hat ist mit mehr als 50 Prozent Marktanteil immer noch der dominierende Anbieter.“
Während Enterprise Linux einige Verbesserungen mitbringt, stößt es auch einigen Red Hat-Anhängern vor den Kopf, die der früheren Philosophie des Unternehmens verbunden waren, die Software selbst kostenlos abzugeben und nur den Support zu berechnen.
Noch 2001 hat Red Hat sein Linux zwar inklusive Support verkauft, parallel jedoch für alle, die keine Support-Dienstleistungen in Anspruch nehmen wollten, eine kostenlose Version zum Download angeboten. Als sich das Unternehmen dann in Richtung seines Enterprise Linux bewegte, wurde die kostenlose Version vom Netz genommen und jeder Nutzer musste für jede verwendete Kopie Lizenzgebühren zahlen. Außerdem wurden die Preise erhöht. Zum Ausgleich sicherte Red Hat zu, sein Produkt mehr auf die Anforderungen von Unternehmenskunden auszurichten und nicht für jedes Upgrade des sich sehr schnell entwickelnden Systems neue Lizenzgebühren zu verlangen.
„Red Hat ist ein Unternehmen. Das bringt sie jedoch teilweise in Konflikt mit der Linux-Community, die freie Software zu sehr geringen Preisen erwartet.“
Die Preise der Version 3.0 befinden sich auf demselben Niveau wie die der Vorgänger-Version. Die Workstation-Variante kostet 179 Dollar pro Jahr, die Server-Variante 2988 Dollar. Bei der Server-Lizenz ist zusätzlich ein 24-Stunden-Service enthalten. Für Lizenznehmer der Version 2.1 ist das Upgrade kostenlos. Auch für Kunden, die einen Linux-Cluster aufbauen wollen, soll es spezielle Konditionen geben.
Red Hat ist inzwischen aber auch auf ein sehr viel differenzierteres Preismodell umgestiegen. Entwicklungstools auf Eclipse-Basis und Clustering-Software behandelt das Unternehmen als separate Komponenten. Clustering soll jährlich 499 Dollar pro Server kosten, die Entwicklungstools sind im Moment kostenlos. Auf jeden Fall solange, bis Red Hat eine größere Nutzerzahl beisammen hat.
Die meisten der großen Server-Anbieter wie HP, IBM, Dell, Fijitsu, Hitachi und NEC wollen nach Angaben von Red Hat das neue Linux anbieten. Sun, die Red Hat und Suse erst seit vergangenem Jahr in ihrer Produktpalette aufführen, wollen Enterprise Linux 3.0 Ende des Jahres einsetzten.
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